Wo sind meine Erinnerungen hin?

DEMENZ, ein Wort, welches bei vielen Menschen Schrecken auslöst ...

Von der Demenz Betroffene bemerken ihre Leistungsverluste oft sehr viel früher als deren Umfeld. Nicht selten geraten sie wegen ihrer Gedächtnislücken komplett durcheinander, fühlen sich gedemütigt und beschämt. Sie schreiben unzählige Merkzettel, halten sich bei Gesprächen zurück, um somit ihre Vergesslichkeit zu verbergen.

Vor allem betroffene Angehörige bemerken oft erst später, dass es sich bei der vermeintlich altersbedingten Vergesslichkeit der betroffenen Personen um eine beginnende Demenz handelt. Es ist schwer sich vorzustellen, was es den Betroffenen an Kraft und Energie kostet sich so durch die Situationen zu lavieren. Auch können wir uns nur am Rande vorstellen, welche Ängste diese Veränderungen bei Ihnen auslöst.

Wem ist es bislang nicht passiert, gelegentlich einmal etwas zu vergessen? Es ist völlig normal schon mal den Haus- oder Autoschlüssel nicht zu finden. Doch rufen wir uns ins Gedächtnis, welches Gefühl dies bei uns auslöst … hektisch und aufgeregt suchen wir nach dem verlegten Schlüssel, schauen überall nach, in Schüben und Taschen.

Wie also muss es einem an Demenz erkrankten Menschen gehen?

Wie fühlt sich Demenz also an?

Der Betroffene sitzt quasi vor seinem Lebensbuch, aus dem nicht nur einzelne Zeilen, sondern komplette Kapitel und Seiten fehlen.

 

Als Betroffener hat man nie Ruhe. Jeden Moment kann aus dem Gedächtnis wieder etwas verschwinden. Man steht ständig unter Druck, sich alles notiert zu haben: 

  • Den Arzttermin, aber welcher Arzt war das noch gleich? 
  • Ich habe mir doch etwas Wichtiges notiert, aber wo ist die Notiz?
  • Wieso habe ich ein rotes Band um diese Flasche gebunden?
  • Habe ich den Herd ausgemacht? 
  • Wo ist meine Geldbörse – wurde sie mir gestohlen? 
  • Wieso liegen meine Hemden in der Küchenschublade?

Eine an Demenz erkrankter Mensch hat vielfach ein Gefühl von Versagen. Nichts mehr auf die Reihe zu bekommen. Alles falsch und verkehrt zu machen. Am schlimmsten ist das Gefühl, „nicht mehr gebraucht zu werden“.

Im täglichen Umgang mit Betroffenen löst ein „Nein“ oder „das habe ich dir doch schon 10 x erklärt“ oder „hast du das schon wieder vergessen“ ein sehr negatives Gefühl aus und raubt dem ihnen zunehmend das Selbstwertgefühl.

Da sich Betroffene auch oft unsicher fühlen, von Ängsten geradezu verfolgt und geplagt werden, wenn sie Personen oder Gegenstände nicht finden, kann dies sogar in Panikattacken ausarten. Sie suchen stets die Nähe einer, ihr vertrauten Bezugsperson.

Dies aber kann für Angehörige sehr belastend sein und man reagiert ungewollt genervt oder schroffer als man es wollte.

Positive Formulierungen können im Umgang und in der Kommunikation mit an Demenz erkrankten Menschen helfen, ihnen ein Gefühl der Sicherheit und Verständnis, sowie des „gebraucht Werdens“ vermitteln: 

  • „Komm, wir schauen zusammen nach deinem Schlüssel“
  • „Wir legen zusammen deine Hemden in den Schrank zurück“
  • „Bitte hilf mir dabei, die Bücher zu sortieren“ 
  • „Das machst du immer so gut“ 

Vermeiden sollte man auch Sätze wie: „Nein, dein Vater kommt nicht von der Arbeit heim. Er ist schon lange verstorben“.

Besser ist: „Du hast deinen Vater sehr geliebt und vermisst ihn“.

10 Grundregeln zum Umgang mit Demenzkranken: 

  • Informieren Sie sich über das Krankheitsbild
  • Behalten Sie wichtige Gewohnheiten der Betroffenen bei
  • Achten Sie auf einen gleichbleibenden Tagesablauf
  • Streiten Sie nicht
  • Bleiben Sie gelassen
  • Üben Sie sich in Geduld
  • Geben Sie Orientierung
  • Bleiben Sie in Kontakt

Ein Beitrag von Monika Forster vom Haus Steinwaldblick in Wiesau

 Seniorenresidenz »Haus Steinwaldblick«  # Demenz# Demenz mit Leichtigkeit begegnen